Kumschick Motor Sport

Mit Kaffe und Kuchen wurden wir,sieben Mitglieder und ein Gast, von Lisbeth und Fredy Kumschick wirklich herzlich in Empfang genommen und die anekdotenreiche Entstehung ihres Betriebes wurde uns von den beiden auf witzige und kurzweilige Art nähergebracht. Sozusagen vom „Töfflibueb zum Unternehmer und Rennstallbesitzer.
 
Netterweise bot uns Fredy Kumschick gleich zu beginn das Du an, was allseitig begrüsst wurde und es mir als Schreiberling auch etwas einfacher macht.
 
Im ersten Teil der Besichtigung wurde uns der Aufbau der Caterham Seven gezeigt. Diese Fahrzeuge sind, obwohl die Leistung „nur“ wahlweise 180 bis 300 PS beträgt, richtige Geschosse mit Beschleunigungswerten eines schnellen Motorrades. Der Grund liegt im geringen Gewicht „trocken“ ca. 680 Kilo. Da komplett auf Elektronik (ESP, ABS, Servohilfen)  verzichtet wird, ist der Fahrer entsprechend gefordert, zum Beispiel bei einsetzendem Regen. Die Autos werden aus England als Gitterrohrrahmen. die mit Alu-Blech beplankt sind, geliefert. In Schötz nach Wunsch lackiert und  mit der Elektrik versehen. Anschliessend mit Achsen Motor und Aufhängung zum kompletten Fahrzeug aufgebaut.
 
Der Neuwagenverkauf und Occasionshandel ist nur das eine Standbein der Firma. Für das Zweite muss ich etwas ausholen.
 
Durch seine jahrzehntelange Rennsporttätigkeit, mit etlichen Europameistertiteln in verschiedenen Klassen bis hoch zur Classic Formel 1, knüpfte Fredy Kontakt zu äusserst solventer Kundschaft.
Diese, oft schon etwas älteren Herren, besitzen einen oder mehrere historische Formel 1 Boliden und fahren damit in der Classic Formel 1 Serie. Das sind bis zu sieben Rennen europaweit pro Jahr. Der komplette Unterhalt, Transport zu den Rennorten, die streckenspezifischen Einstellungen, Reifenwechsel, Unterbringung, Verpflegung, Taktik, kurz der ganze Rennbetrieb, managt Fredy mit seinen Mechanikern. Die Kunden müssen sich eigentlich nur noch auf das Fahren konzentrieren.
Allerdings ein nicht ganz billiger Zeitvertreib. Ohne grössere Schäden kostet so ein Rennjahr rund 300`000 Franken. Na ja, Golf ist ja auch nicht billig….
Erstaunlich, die Rundenzeiten dieser doch 25 bis 35 jährigen Rennwagen, und ihren mindestens doppelt so alten Fahrern, sind nur ca. 20 Sekunden langsamer zur aktuellen Formel 1.
Es wird also mit dem Messer zwischen den Zähnen gefightet. Einige dieser Fahrzeuge waren vor Ort. Wir konnten sie eingehend unter die Lupe nehmen und uns aus erster Hand über die jeweiligen Eigenheiten informieren.
 
Zum Abschluss gab es dann noch das einmalige Highlight. Fredy hatte einen Brabham vorbereitet. (Dieser Wagen gehörte Bernie Ecclestone und wurde auch von ihm gefahren) Ja, der Mann fuhr früher einmal Rennen.
Unter Anweisung eines Mechanikers durfte ein Freiwilliger aus unserer Gruppe den Motor mittels des Starters, wird hinten auf eine Art Zapfwelle gesteckt, zum Leben erwecken.
Ein wahrhaft durchdringendes Erlebnis. So dumm es für manchen auch klingen mag, aber alle haben gestrahlt wie an einem Kindergeburtstag.
 
Die dreistündige Führung endete mit einem sehr reichhaltigen Schlussapero, bei dem noch länger diskutiert und aufgetauchte Fragen von Fredy beantwortet wurden.
 
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei Elisabeth und Fredy Kumschick für die aussergewöhnlich umfassend gestaltete Führung und die liebevolle, köstliche Bewirtung bedanken. Das war wirklich nicht selbstverständlich.
 
 
 
Urban Schubiger
  
 Lotus Elise
 
 Formel 1 mit Karbonbremsscheiben
 
 Technik, die Mann nicht alle Tage sieht
 
 Der Motor ist gestartet.